Die Reinheitsanforderungen an Produktionsumgebungen steigen. Zum korrekten Verhalten im Reinraum gehören viele Facetten. Eine oft unterschätzte, ist das richtige Anlegen der Reinraumkleidung. Vielleicht ist ein Grund, warum man gerade hierbei häufig ein Fehlverhalten feststellen kann, dass es als Selbstverständlichkeit oder Banalität angesehen wird. Beides ist nicht der Fall, weswegen wir uns kurz dem Anlegen der Reinraumkleidung widmen, denn nur der richtige Einsatz gewährleistet einen effektiven Produktschutz.
Es gilt in jedem Fall vorrangig die Reinraumordnung des jeweiligen Nutzers.
Die Reinraumkleidung dient dem Schutz des Prozesses und Produktes vor Kontamination durch die darin arbeitenden Personen. Sie besteht aus
Je besser die Luftreinheitsklassen der ISO, desto höher sind die Anforderungen hinsichtlich des Abschlusses zwischen Körper und Schutzkleidung. Insbesondere im Gesichtsbereich (Mund- und Bartschutz, Schutzbrille), an den Händen (Handschuhe) und Füßen (Reinraumschuhe) muss dann weitere Reinraumkleidung getragen werden.
Damit der Eintritts- und Austrittsprozess in die reine Umgebung „sauber“ ablaufen kann, ist eine klare Verfahrensweise für das Personal festzulegen.
Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten der Nutzung von Reinraumkleidung (z. B. Einweg- oder Mehrwegkleidung) ist jeder reine Fertigungsbereich entsprechend den individuellen Anforderungen und Gegebenheiten separat zu betrachten.
Beim Anlegen der Reinraum-Kleidung ist die Reihenfolge von entscheidender Bedeutung. Aufgrund der besonderen Luftführung erfolgt das Anlegen „von oben nach unten.“ Würde beispielsweise der Overall angelegt werden, bevor die Vlieshaube angezogen wird, kann dieser durch herabfallende Haare oder Schuppen kontaminiert werden.
Um den korrekten Sitz der Kleidung zu prüfen, sollte in den Personalschleusen ein Spiegel angebracht sein. Das Personal kann so einen prüfenden Blick auf sich werfen, bevor es den Reinraum betritt.
Das Ablegen der Reinraumkleidung erfolgt in genau umgekehrter Reihenfolge „von unten nach oben“.
Kaputte Reinraum-Kleidung (z.B. Risse) ist selbstverständlich zu entsorgen bzw. fachmännisch zu reparieren. Die Tragezyklen und planmäßige Entsorgung sind fest zu regeln.
Durch eine sorgfältige Umsetzung und Beachtung der individuell erarbeiteten Regeln kann das wesentlich zur Sicherstellung der gewünschten Reinheitsqualität des Raums beitragen werden. Regelmäßige Schulungen und Kontrollen von Mitarbeitern sind jedoch unerlässlich, um ein konstant hohes Fertigungsniveau aufrecht zu erhalten.
Das korrekte Anlegen der Reinraumkleidung ist nur ein kleiner, wenn auch wichtiger, Faktor, um die gewünschte reine Umgebung zu gewährleisten. Zum Verhalten in der reinen Umgebung empfehlen wir unser gleichnamiges Whitepaper.